Familiensensible Vollzugsgestaltung in der JVA Bochum

Die Bedeutung der Familienbindung in der Krümmede

Die Realität des Strafvollzugs ist komplex und vielschichtig. Inmitten der Bemühungen, eine gerechte und wirksame Resozialisierung von Straftätern zu erreichen, gewinnt ein Konzept zunehmend an Bedeutung: die familiensensible Vollzugsgestaltung. Diese Herangehensweise betont die Notwendigkeit, familiäre Beziehungen während der Inhaftierung zu stärken und als Ressource für die Wiedereingliederung der Inhaftierten in die Gesellschaft zu nutzen.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzt die JVA Bochum auf familiensensible Maßnahmen. Dazu gehören die Schaffung familienfreundlicher Besuchszeiten, die Möglichkeit zusätzlicher Besuche mit minderjährigen Kindern und die Förderung alternativer Kommunikationsmöglichkeiten wie Videotelefonie und natürlich der Briefkontakt. Darüber hinaus bieten Programme zur Familienberatung und -unterstützung den Inhaftierten sowie ihren Familien Hilfestellung, um Beziehungen zu erhalten oder zu verbessern.

In der Krümmede erwartet ein gesprayter Flamingo die Kinder im Warteraum der Pforte. Ein kurzer Infofilm zum Thema Besuch mit Kindern in der JVA erklärt dort bereits die wichtigsten Fragen.

Auch in der Besucherkontrolle begleitet der Flamingo die Kinder auf dem Weg in den Besuchsbereich. Über den Besuchertunnel, der ebenfalls mit kindgerechten Motiven durch den Spraykünstler S. Sundrum gestaltet wurde, gelangen die Kinder mit ihren Müttern in den Familienbesuchsraum. Dort liegen von der JVA selbsterstellte Fotobücher aus, die das Leben und den Alltag in der JVA Bochum kindgerecht wiedergeben.

Familiensensible Vollzugsgestaltung im Strafvollzug ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit auf dem Weg zur erfolgreichen Resozialisierung. Die Stärkung familiärer Beziehungen während der Haftzeit kann einen bedeutenden Beitrag zur Reduzierung von Rückfallquoten leisten und den Übergang der Inhaftierten zurück in die Gesellschaft erleichtern.

 Candida Tunkel